Zwei konträre Situationen in einer Fachkonferenz
Bei einem Tagesordnungspunkt gibt es kaum oder gar keine Meldungen. Wie soll man die Mitglieder der Fachkonferenz beteiligen? Auch auf Nachfragen gibt es keine Äußerungen. Die Leitung der Fachkonferenz wird für Sie immer schwieriger.
Bei der Diskussion eines Tagesordnungspunkts prallen viele unterschiedliche Meinungen aufeinander. Es werden viele Vorschläge gemacht, unterschiedliche Statements gemacht, es entsteht Unruhe, weil man sich im Kreis dreht. Die Leitung der Fachkonferenz wird für Sie immer schwieriger.
Zwei sehr unterschiedliche Herausforderungen für die Fachkonferenzvorsitzende. Es könnte helfen, in solchen Situationen mit einer Mindmap zu arbeiten.
Was sind Mindmaps?
Mindmaps sind eine enorm effiziente Visualisierungsmethode für Denkprozesse. Entwickelt wurde die Methode von Tony Buzan und ist mittlerweile über die ganze Welt verbreitet.
Sie schafft Ordnung in der Fülle der Gedanken, die in einem Kopf entstehen. Arbeitet man in einer Gruppe, so multiplizieren sich die Gedanken um ein Vielfaches. Sie werden aber in einer Fachkonferenz nicht alle zum Tragen kommen: nicht die Gedanken eines Einzelnen, schon gar nicht die der ganzen Konferenz.
Es gilt also, eine geeignete Struktur zu finden, in der sich dann alle Teilnehmer wiederfinden.
Mindmapping arbeitet mit Schlüsselwörtern, die bei einem Brainstorming entstehen. Diese können besonders in einer kreativen Gruppenarbeit visualisiert werden.
Die Anwesenden tragen zu einem Thema auf Linien Schlüsselwörter ein, die ihnen dazu einfallen. Sie werden aber nicht als Fließtext notiert sondern als eine Art Landkarte (map). Man verzichtet auf Erläuterungen, breitet vielmehr die Gedanken von der Mitte her aus und trägt sie auf Linien ein, möglichst nur ein Wort. Unterstützen kann man die Gedanken mit Bildern, Pfeilen, Symbolen.
Alles ist erlaubt, was den Gedankenfluss anregt. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Fülle von Ideen von einer Gruppe in einer kurzen Zeit, z. B. zehn Minuten, hervorgebracht wird.
Methodisches Vorgehen in einer Fachkonferenz
Hier wird eine 6-Schritte-Methode für eine Fachkonferenz skizziert:
- Nennung des Tagesordnungspunkts durch die Fachkonferenzvorsitzende
- Alle Mitglieder der Fachkonferenz werden zur Assoziation aufgefordert, alles ist erlaubt, es gibt keine „falschen“ Assoziationen
- An Tafel/Flipchart/Beamer/Whiteboard steht im Zentrum der Tagesordnungspunkt, der zusätzlich mit einem Bild ergänzt werden kann, um Assoziationen zu fördern
- Alle Mitglieder werden gebeten, je eine Linie vom Zentrum einzutragen und darauf ihre Assoziation einzutragen. Kernbegriffe werden in Großbuchstaben notiert.
- Von den Linien können zusätzliche Linien ausgehen, auf denen die jeweiligen Schlüsselbegriffe untergliedert werden. Auch von diesen können weitere Unterlinien mit neuen Assoziationen ausgehen.
- Man kann zusätzlich mit Symbolen wir Pfeilen, Ausrufe- oder Fragezeichen arbeiten, um Begriffe von einander abzugrenzen.
So entsteht in kurzer Zeit ein übersichtliches Bild der Ideen der Fachkonferenz zu einem Thema, eine Mindmap. Alle haben sich beteiligen können. Ihre Beiträge sind deutlich sichtbar für alle festgehalten.
Es ist zu überlegen, ob die Fachkonferenzleitung auf Zuruf das Schreiben der Schlüsselwörter übernimmt oder jeder seine eigenen Ideen in die Mindmap zuordnet.
Mindmap-Methode am Beispiel des Tagesordnungspunkts Sammlungsraum
Die Vorsitzende der Fachkonferenz ruft den Tagesordnungspunkt Einrichtung eines Sammlungsraums auf. Sie skizziert kurz, wie arbeitsbehindernd es für alle ist, dass die Lehrmittel und Lernmittel des Faches in der ganzen Schule verstreut sind und bittet alle, ihre Ideen dazu in die Mindmap einzutragen.
Zuvor hat sie eine Flipchart vorbereitet, die lediglich den Begriff Sammlungsraum enthält sowie als Anregung ein kleines Foto eines Sammlungsraums.
Nach und nach entsteht aus der Fachkonferenz heraus eine Mindmap mit vielen Ideen der Mitglieder, einschließlich der Eltern und Schüler/innen.
Die Abbildung unten zeigt ein Beispiel.
Erstellung von Mindmaps mit Software
Zur Erleichterung der Arbeit stehen heute eine Vielzahl von Programmen zur Verfügung, mit denen man Mindmaps erstellen kann, viele davon kostenlos.
Bewährt haben sich hier beispielsweise
- iMindMap 10 (von Tony Buzan, ausgezeichnet, aber teuer)
- MindMeister
- Mapul
- Mind42 (online, kostenlos)
- GroupMap (besonders für Teams)
- SimpleMind (Mac, Windows, iPad, iPhone, Android)
- MindNode (für Mac, iPad)
Der Vorteil ist, dass die Mindmap nach der Erstellung an alle Mitglieder verschickt werden kann und diese auch daran weiterarbeiten können. Ebenso kann die Mindmap dem Fachkonferenzprotokoll beigefügt werden.
An welchen Stellen der Fachkonferenz eignet sich das Verfahren?
Vergegenwärtigt man sich noch einmal die eingangs geschilderten Situationen aus der Fachkonferenz.
In der ersten Situation ging es darum, die Zurückhaltung der Mitglieder aufzulösen und die Gedanken aller zur Geltung zu bringen. In der Praxis hat es sich häufig gezeigt, dass Lehrkräfte durch die eingangs vorgetragenen Ideen zu neuen eigenen Gedanken kommen und sich eher zutrauen, diese zu äußern, da man ja in einer Brainstormingphase ist. Die Konferenz kann nur die Gedanken ordnen und etwa einen Maßnahmenplan überführen.
In der zweiten Situation gab es zwar viele Ideen, die aber offensichtlich zu keiner Struktur führten und sich gegenseitig blockierten. In solch einer Phase ist es oft gut, die Fachkonferenz in die Schriftlichkeit zu führen. So kann man Bezug nehmen auf das, was notiert wurde und dies mit eigenen Ideen ergänzen. Auch fällt man dann nicht hinter das schon Besprochene zurück.
Zusammenfassung
Die Mindmapmethode von Tony Buzan eignet sehr gut für kreative Phasen und für Phasen, in denen man sich gegenseitig blockiert. Die Visualisierung kann Gedanken anregen und vorhandene ordnen helfen. Sie kann für die Fachkonferenzvorsitzende als Steuerungsinstrument dienen und somit ihre Leitungsfunktion unterstützen.
Schreibe einen Kommentar